Ein Urlaub kann geplant werden. Aber wenn es sich um den Betreuungsbedarf eines Familienmitglieds handelt, werden die meisten Familienangehörigen von der Situation überrascht. Wie ist das, wenn man plötzlich merkt, dass es nicht mehr alleine geht? Wir haben nachgefragt.

„Seit dem Tod meines Mannes vor ein paar Jahren habe ich alles im Haus selbst erledigt, auch die Gartenarbeit. Ich bin körperlich noch ganz fit, aber aufgrund einer Augenerkrankung kann ich so gut wie nichts mehr sehen. Vor drei Jahren bin ich die Treppen hinuntergestürzt und war anschließend im Spital. Meine Tochter, die als Ärztin Vollzeit berufstätig ist, wollte mich von da an nicht mehr allein lassen. Sie selbst hätte mich aus zeitlichen Gründen gar nicht betreuen können und hat kurzerhand mithilfe einer Vermittlungsagentur eine 24-Stunden-Betreuung organisiert. Um ehrlich zu sein, am Anfang war ich von der Idee überhaupt nicht begeistert,“ erklärt die 83-jährige Rita Steindl, die zusammen mit ihrem Hund Timmy in Wiener Neudorf lebt.

Wenn der Betreuungsfall quasi über Nacht eintritt, bieten Vermittlungsagenturen von Personenbetreuung rasch Hilfe. Sie verfügen über einen Pool an Betreuungskräften und unterstützen bei allen rechtlichen Fragen. Dass Betroffene anfangs manchmal vielleicht etwas zögerlich oder gar ablehnend sind, ist verständlich. Eine fremde Person in der Vertrautheit der eigenen vier Wände zu akzeptieren bedeutet eine Umstellung. Vermittlungsagenturen achten darauf, dass neben den individuellen Anforderungen der zu erledigenden Tätigkeiten die „Chemie“ zwischen der Personenbetreuerin und dem betreuungsbedürftigen Menschen stimmt.

„Heute kann ich mir mein Leben ohne meine beiden Betreuerinnen, die sich alle 14 Tage abwechseln, nicht mehr vorstellen,“ sagt Frau Steindl. „Wir gehen zusammen spazieren, einkaufen, verbringen Zeit in meinem geliebten Garten und fahren sogar gemeinsam auf Urlaub. Ich habe trotz meiner Sehbehinderung meine Eigenständigkeit weitgehendst behalten – und das bedeutet für mich wertvolle Lebensqualität.“